Mittwoch, 18. November 2015

Blüten-Träume...


Gerade träumt ich den Stiefmütterchentraum
schon überfällt mich der Duft des Flieders
ich tanz durch den Tag mit den Tulpen
vertreibe Trübes mit Tausendschön
der Rosenstock reißt mich hoch ins Staunen
und zurück in zündendes Erinnern
Blüte um Blüte wie gebanntes Glück
Beim roten Mohn halt ich an mitten im Feld
auch die Herbstzeitlose wird wieder blühen
mich begleiten durch Wiesen
im Weitergehen...
 (Annemarie Schnitt) 

Dienstag, 17. November 2015

Achtsam werden...




Du kannst die Dunkelheit nicht abschaffen,
sinnlose Kriege nicht verhindern
und den Hunger ganzer Völker nicht stillen.
Aber jeder von uns kann
die Augen eines Kindes
zum Leuchten bringen
und dem Blick eines Fremden
ein Lächeln entlocken.

(Corinna Mühlstedt)

In stillem Gedenken an die Opfer von Paris und an alle Opfer sinnloser Kriege und jeglicher Gewalt

Samstag, 14. November 2015

Ich frage mich...


Ich frage mich in meinen stillen Stunden,
was war das Leben, Liebster eh´du kamst
und mir den Schatten von der Seele nahmst?
Was suchte ich, bevor ich dich gefunden?

(Oscar Wilde)

Ich möchte Dir ein wenig Ruhe schenken...



 Ich möchte Dir ein wenig Ruhe schenken...
lass mich Deine Seele 
schweigend berühren - streicheln
für einen kleinen Moment - 
Stille im Denken -
ein kleines bisschen Harmonie und Liebe
lasse Dich fallen - 
für kurze Zeit -
lehn Dich zurück
für ein kleines bisschen Seelenglück...

(Rainer Maria Rilke)

Donnerstag, 5. November 2015

Es ist ein grosses Geschenk...



Es ist ein grosses Geschenk,
mit Menschen zusammen zu sein,
die nicht darauf aus sind,
immer mehr zu haben,
sondern unterwegs sind zu sich selbst;

Menschen,
die das Wesentliche suchen,
entfalten wollen, was angelegt ist;

die aufeinander hören
und voneinander lernen wollen;

die aufeinander zugehen
und für Mitmenschen einstehen;

die ihre Gefühle zeigen
und so Offenheit ermöglichen;

die herzhaft lachen können
und Trauer verstehen;

die Herausforderungen annehmen
und an ihnen wachsen;

die das Leben geniessen
und für jeden Tag dankbar sind.

Menschen, die wissen,
dass sie ihrem Leben nicht mehr Tage,
aber ihren Tagen mehr Leben geben können.

(Max Feigenwinter)

Sonntag, 1. November 2015

Das letzte Blatt...

 

Vorsichtig berührt ein Blatt das andere.
Es tut gut, die Nähe des anderen zu spüren,
nicht allein zu sein in dieser Abschiedsstunde.
Es tut gut, Verständnis zu  erfahren
und sich mit dem anderen verbunden zu fühlen.
Und doch spüren beide schmerzlich die Grenze.
Sie können einander nicht  ewig begleiten,
können nicht mitgehen auf die andere Seite.
Der andere scheint schon so fern,
wie durch eine unsichtbare Wand getrennt.
Traurig für beide.
Die Stunden verrinnen.
Ein nasser Wind streicht kalt und feindselig 
durch die Baumwipfel.
Nebel  steigt auf.
Der Sommer ist  unendlich fern.
Das letzte Blatt löst sich von dem Zweig.
Ach, jetzt, sagt das Blatt. Ich?
Da bricht ihm die Stimme. Ein letzter Windstoß.
Es wird von seinem Platz gelöst und schwebt,
wirbelt durch die Luft und fällt hinunter auf die Erde.

(Heinke Geiter)