Sonntag, 30. November 2014

Für jedes Glück...



Ich wünsche, dass für jedes Glück
ein Traum dich leis beglückt,
dass eine Seele mit dir zieht
und eine warme Hand dich drückt.

Ich wünsche, dass dir eine Kerze brennt
im dunklen Zimmer, wenn du ganz allein,
und ein Schmetterling dich weiter trägt,
wenn dein Auge weint.

Ich wünsche, dass für jedes Lied in deinem Herzen
ein neues Licht erscheint,
und dass die Welt im Abendschmerze
dir einen neuen Morgen schenkt.

Ich wünsche, dass die Gabe deiner Liebe
sich immer noch erneu're
und die Leichtigkeit des Lebens
deine Seele tief erfreue.

Ich wünsche, dass dein Sommer
dich wie der Frühling durch sein Glück beweist,
und dir im kalten Winter
dein gutes Herz erwärmt und deinen Geist.

Ich wünsche, dass für jedes Glück
ein Traum dich leis beglückt.

(Monika Minder)
 

Ich will an deiner Seite...


Ich will an deiner Seite
still über beschneite Wege gehn
tief in das unbekannte Weiße
und alle Spuren sollen hinter uns verwehn.
Dir werden Flocken leicht im Haare hängen
in deinem Lächeln sich verfangen,
im blauen Atem glitzern und zergehn.
Du bist so leise,
als könntest du verstehn,
daß wir schon lange nur auf Flocken schreiten
und endlos fallend aus den Ewigkeiten
ins Grenzenlose sanft herniedergleiten.

 (Ernst Penzoldt)
 

Sonntag, 23. November 2014

meine Küsse...


Meine Küsse
flüstern leise Geschichten
in Deine Haut 
und meine Hände
hinterlassen rote Erinnerungen
in ihr 
mein Körper
schenk Dir stille Wärme
trotz meiner Entfernung
und mein Herz
schlägt im Gleichklang
für dann
wenn Du aufwachst...

 (fräuleinherz) 

Mittwoch, 19. November 2014

Was ich an dir mag...


Was ich an dir mag, ist unbeschreibbar
ist ein ungeschriebenes Gedicht
besser ich beschränke mich aufs Staunen
mag dich weiter und erklär dich nicht.

Was ich an dir mag, ist das Geheime
jedes Wort zuviel ist schon Gefahr
denn so schnell verfällt ins Allgemeine
was zuvor so ganz besonders war.

Ist es deine Stimme, sind es deine Hände
ach - dein ganzes Wesen fesselt mich
um dich zu beschreiben, bräucht es Bände
besser sag ich schlicht: Ich liebe dich.

Was ich an dir mag, ist ohne Frage
auch ein Teil von dem, was in mir ist
was ich mir erhoffe, auch was ich beklage,
alles was man an sich selbst vermißt.

Manchmal ist's dein Gang
und manches Mal dein Lachen
manchmal deine Frechheit, deine Wut.
Eins ist nicht genug - was soll ich machen,
was ich an dir mag: Du tust mir gut.

Was ich an dir mag, ist ohne Frage
auch ein Teil von dem, was in mir ist
was ich mir erhoffe, auch was ich beklage,
alles, was man an sich selbst vermißt.

(Konstantin Wecker) 

Sonntag, 16. November 2014

Ich liege in der Dunkelheit...


Ich liege
in der Dunkelheit
und suche nach dir
in meiner Seele -
die mit deiner
verbunden ist
und schon
verbunden war,
bevor wir uns
zum ersten Mal
begegnet sind.

( Hans Kruppa )

Dein Name auf meinen Lippen...

Bild: Susan Fleming - Ziegfelds Follies girl

Dein Name auf meinen Lippen,
immer am Rande des Rufs,
er darf nicht zu Boden fallen.
Kein Tropfen deines Namens
darf zu Boden fallen.
Ich trage das volle Gefäss
mit Vorsicht.
So leise kann er nicht fallen,
dein Name,
dass nicht der Tag zerbricht.
Und so laut nicht
dass du ihn hörst.

(Hilde Domin)

Samstag, 15. November 2014

Was für eine Begegnung...




Eindrückliche, berührende Begegnung heute Nachmittag in der Fussgängerzone 
in Basel an der Freien Strasse: 
Ich war gerade im Thalia ein Buch kaufen, 
da ertönte von der Strasse her eine wunderbare, glockenklare Stimme - ein Tenor, wie man ihn selten einfach so auf der Strasse antrifft! 
Ich verliess den Thalia, trat auf die Strasse und da stimmte er schon Puccinis "nessun dorma" an - und das im strömenden Regen!! 
Da kamen mir unweigerlich die Tränen - 
vor Rührung und Glück! 
Die Leute hetzten an ihm vorbei, 
tja, der Weihnachtstrubel hat wohl 
schon begonnen, 
kaum jemand nahm sich die Zeit, 
ihm und seiner wunderschönen Stimme zuzuhören. 
Ich stand wie gebannt da, 
der Regen wurde immer stärker 
- mit Tränen in den Augen und hatte sogar noch das Glück, eine CD von ihm zu ergattern, die ich nun unablässig höre...
Welch' ein Glück, wer Herbert Wüscher mal zu hören bekommt - frei und franko einfach so auf der Strasse!

Freitag, 14. November 2014

Konstantin Wecker "Was keiner wagt"...


Heute nach langer Zeit mal wieder im Autoradio gehört - Konstantin Wecker! Und sogleich wurde meine alte Vorliebe für Konstantin Wecker mit diesem Lied wieder erweckt - gerade, mutig, aufrecht - einfach sensationell, wie ich finde!!!

Freitag, 7. November 2014

Vor dem Winter...


Ich mach ein Lied aus Stille
und aus Septemberlicht.
Das Schweigen einer Grille
geht ein in mein Gedicht.
Der See und die Libelle
das Vogelbeerenrot.
Die Arbeit einer Quelle.
Der Herbstgeruch von Brot.
Der Bäume Tod und Träne.
Der schwarze Rabenschrei.
Der Orgelflug der Schwäne,
was es auch immer sei,
Das über uns die Räume
aufreißt und riesig macht
und fällt in unsre Träume
in einer finstren Nacht.
Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter;
und so vergeh ich nicht.
(Eva Strittmatter)

Samstag, 1. November 2014

Ich wünschte...

 

Ich wünschte
du wärst hier.
Herbst ist die schwerste Jahreszeit.
Blätter fallen, als hätten sie sich 
in die Erde verliebt
Bäume frieren. Sind nackt und einsam.
Ich versuche ihnen zu erklären. 
Immer und immer wieder.
Neue Blätter werden kommen. Im Frühling.
Aber Bäumen kannst du 
solche Dinge nicht erzählen.
Sie sind wie ich. Sie stehen nur herum. 
Und hören nicht.
Ich wünschte
du wärst
hier
(Rea Revekka Poulharidou)