Dienstag, 30. September 2014

meertropfen...

(Procida, September 2014)

(Procida, September 2014)

Ich habe dir einen Tropfen mitgebracht
aus meinem Meer
ich lege ihn auf die Fensterbank
sehe zu wie er verdunstet
Molekül für Molekül
wie er zur Wolke wird
vielleicht zieht er dann nach Norden
in deinen Himmel
regnet über dir
wenn du im Garten stehst
und gerade Unkraut rupfst...
(Rea Revekka Poulharidou)
 

sternübergreifende Sehnsucht

(Burgaeschisee, 28. September 2014)

 Ich möchte liegen neben dir
stundenlang
in deine augen sehen
die auch bei größter finsternis
noch so viel kraft ausstrahlen
streicheln dürfen
deine warme zarte haut
und eins werden mit dir
in geist und seele

ich möchte sein bei dir
und reden - reden - reden
tagelang
alles ausschütten
was unsern geist und herz berührt
und ruhen neben dir
den mund noch zum letzten wort
geöffnet

ich möchte liegen neben dir
im sommer
im tiefen gras
wochenlang
den blauen himmel betrachten
und immer stärker fühlen
daß unsre beiden seelen
hoch droben
in der einz’gen wolke
am blauen himmel
geworden sind
ein einz’ges ich
 
(Jean Paul Raabe)

Mittwoch, 24. September 2014

Ob auch die Stunden uns wieder entfernen...


 Ob auch die Stunden uns wieder entfernen:
Wir sind immer beisammen im Traum
wie unter einem aufblühenden Baum.
Wir werden die Worte, die laut sind, verlernen
und von uns reden wie Sterne von Sternen,
alle lauten Worte verlernen:
Wie unter einem aufblühenden Baum.

( Rainer Maria Rilke )

Procida...ein Traum ♥



























Deine Hände...


Wenn deine Hände, Liebe,
meinen entgegenkommen,
was bringen sie mir, fliegend?
Warum hielten sie plötzlich
inne auf meinem Mund?
Wie erkenne ich sie,
als hätte ich sie damals,
früher schon mal berührt,
und als wären sie früher,
ehe sie selber waren,
mir schon über die Stirne,
über die Hüfte gestreift?
Ihre Sanftheit kam her,
fliegend über die Zeit,
über das Meer, den Rauch,
über den Frühling flügelnd,
und als du deine Hände
mir auf die Brust gelegt,
erkannte ich die Flügel
der goldfiedrigen Taube,
erkannte ich die Kreide
und die Farbe von Weizen.
Mein ganzes Leben habe
ich nach ihnen gesucht.
Treppen stieg ich empor,
ging über Pflasterstraßen,
Züge trugen mich fort,
Wasser brachten mich her,
und auf der Haut der Trauben
meinte ich dich zu fühlen.
Das Holz gab unversehens
mir Berührung mit dir,
und die Mandel verhieß mir
deine heimliche Sanftheit,
bis deine Hände sich
schlossen auf meiner Brust,
um hier nun wie zwei Flügel
zu beenden die Reise.
 (Pablo Neruda) 
  

Sonntag, 14. September 2014

Oder waren es neun...



Vielleicht hatten wir nur sieben Nächte
ich weiß nicht
ich habe sich nicht gezählt
wie hätte ich sie auch zählen können.

Vielleicht nicht mehr als sechs
oder waren es neun.
Ich weiß nicht
aber sie waren so viel wert
wie die allerlängste Liebe.

Vielleicht kann man
mit vier oder fünf Nächten wie diesen
aber genau solchen wie diesen
vielleicht
kann man leben
wie mit einer langen Liebe
ein ganzes Leben.

( Idea Vilarino )

Es kommt der Herbst


Es kommt der Herbst und wandelt jedes Ding,
und was die Fülle schien und groß und klar,
wird Abschied, 
wie von einem Zauberring berührt, 
der Tag, der eben noch erinnert war.

Ich sehe deinen Blick, der mich ermuntert hat,
bei dir zu bleiben, 
zage Melodie,
verwandelt, so verwandelt wie ein jedes Blatt,
berührt von Herbst und Melancholie.

Die Wolken fliehn, als ahnten sie Gefahr.
Wir lachen herzlich, 
einem Abschied angemessen.
Die Hand des Herbstes streicht dir übers Haar.
Vergessen mußt du, du mußt nur vergessen.

(Hans-Eckardt Wenzel)

Samstag, 13. September 2014

Momentaufnahme...



wir legen uns nieder
und die sehnsucht steht auf.
wir umarmen uns
und die sehnsucht geht.
keine einsamkeit mehr
die steine auf die seele legt.
du über mir
und ich fühle mich so leicht...
(Rea Revekka Poulharidou)

Mittwoch, 10. September 2014

Glück ist vielleicht so etwas wie fliegen…



Glück ist vielleicht so etwas wie fliegen
und nicht abstürzen,
wissen,
woher man kommt,
wohin man geht.

Glück ist wie winziger
durch und durch froher Augenblick,
den man zum Glück nie vergisst,
an dem man sich in Dankbarkeit
immer wieder zurückerinnert.

(Carola Merkel)

Montag, 8. September 2014

Eine Quelle des Glücks...


Du kannst nicht leben ohne Menschen, 
die dich mögen,  
Menschen, die dir von Zeit zu Zeit 
unaufgefordert zu verstehen geben: 
Mensch, ich hab dich gern.  
Das ist von größter Bedeutung in einer Beziehung.  
Das ist eine Lebensnotwendigkeit für ein Kind. Eine Quelle des Glücks für einen alten Menschen.
  Ein Stück Gesundheit für einen kranken Menschen.  
Ein stiller Trost für einen einsamen Menschen.

Es müssen nicht teure Aufmerksamkeiten sein. Geschenke können auch dazu missbraucht werden, um Menschen zu betäuben, 
dass keine Liebe mehr da ist.
Wahre Liebe findet tausend Wege zum Herzen 
des Mitmenschen,  
Wege, auf denen du dich selbst verschenkst, gratis.
Durch tausend Fäden sind wir miteinander verbunden.  
Ein Leben hängt am anderen.
   
Mein Leben kann sich nur entfalten mit anderen. Ich brauche sie nicht nur, 
weil ich auf sie angewiesen bin  
und sie so viel für mich bedeuten.  
Ich brauche sie auch, 
weil ich so viel für sie tun kann.

Ich habe Augen, um die anderen zu sehen,
Ohren, um sie zu hören,
Füße, um zu ihnen zu gehen,  
Hände, um sie ihnen zu geben,  
und ein Herz, um sie zu lieben.

(Phil Bosmans)